Seile
Eine umfangreiche Testreihe unter strengen wissenschaftlichen Bedingungen mit inzwischen über 600 Einzelprüfungen aller am Markt gängigen Hochstartseile unter typischen F3B-Bedingungen auf einer 2,5 KN-Prüfmaschine (andere liefern Fehlmessungen bis zu 10%) im Vergleich zur Norm-Prüfung hat viele aufschlussreiche Ergebnisse gebracht. Vor allem wurden auch unterschiedliche Konditionierungen (Feuchtegehalt, Belastungsgeschwindigkeit, Kerbungen, usw.) untersucht und weiterhin die Unterschiede zu den Festigkeiten zwischen Herstellerangaben und F3B-Bedíngungen herausgearbeitet. Diese Ergebnisse und zahlreiche Tips zu Hochstart, Empfehlungen zu Winden-Kern-durchmesser und Seilstärkenwahl, Seilpflege sowie Knotentechniken sind in dieser EMC-Seil-Broschüre erhältlich.
Alle Festigkeitsangaben auf unseren Seilen sind als F3B-Festigkeit und max. Norm-Reißkraft aufgeführt.
Berechnungsempfehlungen für den optimalen Einsatz
Nicht das Modellgewicht, sondern die Tragflügelgröße ist für die notwendige Seilkraft bestimmend.
Seilkraft (in N) = Tragflächeninhalt (dm²) x Einsatzfaktor also S = F x E
Tabelle 1: Einsatzfaktoren E
Einsatzfaktoren (Näherungswerte) |
||||
Wind | F3B / F3J mit RG15 o. ä. |
F3B / F3J mit M4, MH32 o.ä. |
Standard-Segler ohne Wölbklappen |
Großsegler |
0 - 3 m/s |
7 |
8 |
7 |
7 |
3 - 6 m/s |
8 |
9 |
8 |
8 |
6 - 9 m/s |
9 |
10 |
9 |
9 |
9 - 12 m/s |
10 |
11 |
10 |
10 |
Starke Böen |
+2 |
+2 |
+2 |
+3 |
Bereiche mit häufigen statischen Problemen bei Styro-Abachi-Tragflächenkonstruktionen |
Für die Praxis hat es sich bewährt, im Training und Vereinseinsatz ein um 0,1 mm stärkeres Seil zu verwenden als nach der Bemesssung notwendig, weil dann Abriebverluste und Einkerbungen kompensiert sind. Die nachstehenden Seilzugkräfte sind bei Versuchen unter modellflugtypischen Bedingungen ermittelt worden. Die hier angegebenen Werte liegen um 10 bis 22% unter den bei DIN-Bedingungen ermittelten Werten der Hersteller. DIN-Versuche mit extrem langer Dauer verfestigen die Seile zusätzlich.
Mit der Seilkraft S kann man das richtige Seil auswählen, wenn die Winde nicht zu stark ist.
Aus den Drehmomenten der Motore und den Trommelkerndurchmessern der Winden lassen sich die maximalen Zugkräfte Z der Winde ermitteln.
Die vorhandene Windenzugkraft sollte der Seilkraft S in etwa entsprechen. Ist sie größer, dann ist beim Start etwas Vorsicht geboten, um das Seil nicht zu zerreissen. Über die Trommelkernerweiterungen mit Halbschalen kann man die Winde den erforderlichen Bedingungen anpassen. Eine F3B-Winde sollte einen Ausgangsdurchmesser von max. 40 mm, eine 1,5 KW-Winde einen von 50 mm und eine 2,7 KW-Winde einen von mindestens 60 mm besitzen. Aufdickungen in 10 mm -Schritten sind sinnvoll, um in Anpassung an die aktuellen Windverhältnisse die Winde abzustimmen.
Das gilt natürlich auch für das Seil.
Tabelle 2: -Seilkräfte S (F3B) in Newton als Durchschnittswerte bei 50 % Luftfeuchte
Seiltyp in mm |
Titanium | Speedline Scaleline mint-türkis |
Megaline |
0,70 | 218 | ||
0,85 | 440* | ||
0,95 | 660 | 535* | |
1,02 | 580 | ||
1,05 | 820 | ||
1,08 | 580 | ||
1,12 | 680 | ||
1,15 | 1000 | ||
1,18 | 680 | ||
1,22 | 810 | ||
1,28 | 810 | ||
1,32 | 940 | ||
1,38 | 940 | ||
1,50 | 1300 | ||
1,70 | 1620* | ||
spezifische Festigkeit |
bis 980 N/mm² | bis 720 N/mm² | bis 760 N/mm² |
F3B-bezogenes Bruchrisiko |
120 % | 100 % | 100 % |
Elastizität | max. 24 % | max. 34 % *max. 28 % |
max. 42 % |
Tabelle 3: Zugkräfte Z (in Newton, Durchschnittswerte)
Zugkraft Z bei Trommeldurchmesser |
Motorleistung | ||
1,1 KW | 1,5 KW | 2,7 KW | |
35 mm | 960 |
1300 |
1920 |
40 mm | 840 |
1140 |
1680 |
45 mm | 750 |
1020 |
1500 |
50 mm | 670 AB |
910 |
1340 |
55 mm | 610 |
830 |
1220 |
60 mm | 560 |
760 AB |
1120 |
65 mm | 520 |
710 |
1040 |
70 mm | 480 |
650 |
960 AB |
75 mm | 450 |
610 |
900 |
80 mm | 420 |
570 |
840 |
90 mm | 370 |
500 |
740 |
100 mm | 330 | 450 | 660 |
AB = Allroundbereich | |||
= sinnvoller Bereich |
Beispiele.: Winden- und Seilauslegung
HLG-2m -Gummistart bzw. Seil-Rückholung 0,70 mm Speedline
F3B-Segler |
z.B. Terminator mit 60 dm² für 3-6 m/s Wind |
max. Seillast: |
S = F x E = 60 x 10 = 600 N |
Windenauslegung: | Z ~ S für 1,1 KW => 610 N bei 55 mm |
Seilauswahl: |
S = 600 N < 640 N bei. 1,18 mm Speedline |
Groß-Segler | mit 95 dm² für 6-9 m/s Wind, 1000 m Seil, böig |
max. Seillast: | S = F x E = 95 x (9+2) = 1045 N |
Windenauslegung: | Z ~ S für 2,7 KW => 1040 N bei 65 mm |
Seilauswahl: | S = 1045 N < 1110 N bei. 1,50 mm Speedline oder 1,70 Scaleline |
Allgemeine Empfehlungen für den optimalen Einsatz
Wir empfehlen, wenn Sie nicht nach unseren Berechnungsgrundlagen vorgehen wollen:
Gummihochstart bis 150 m: | Speedline 0,70 - 1,25 mm (HLG-Großmodell) |
Seilrückholung bis 400 m: | Speedline 0,70 mm oder 0,85 mm |
Vereinseinsatz bis 400 m: | Speedline 1,38 mm |
Vereinseinsatz 600 - 1000 m: | Speedline 1,50 mm |
Großsegler: | Scaleline 1,70 mm |
Wettkampf: | siehe Tabelle |
Wind in m/s | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 |
Speedline 1,0 | |||||||||||||
Speedline 1,08 Megaline 1,02 |
|||||||||||||
Speedline 1,18 Megaline 1,12 |
|||||||||||||
Speedline 1,28 Megaline 1,22 |
|||||||||||||
Speedline 1,38 Megaline 1,32 |
|||||||||||||
Speedline 1,50 | |||||||||||||
Speedline 1,70 | |||||||||||||
Titanium 0,95 | |||||||||||||
Titanium 1,05 | |||||||||||||
Titanium 1,15 |
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